Das Anschauungsobjekt im Sindelfinger Studio geizt nicht mit optischen Reizen. Night Paket 1, Night Paket 2, Carbon Paket und Aerodynamik Paket – alles dran. Dazu opulente 21-Zöller, Manufaktur-Lackierung und alles, was der Katalog eben so zu bieten hat. Die Frischetheken-Frage "Ob's ein bisschen mehr sein darf?" stellt sich hier jedenfalls nicht mehr. Welche Behandlung die Affalterbacher der E-Klasse im Detail angedeihen lassen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Unsere Highlights
Exterieur und Design
Abseits der bereits genannten Punkte unterscheidet sich die AMG-Version auch standardmäßig an einigen Stellen vom zivilen Business-Bruder. Obligatorisch ist der Kühlergrill mit seinen vertikalen Streben, hier allerdings zusätzlich beleuchtet. Pro Seite geraten die vorderen Kotflügel zudem 11 Millimeter breiter, um Platz für größere Räder zu bieten. Überhaupt erhält die gesamte Frontschürze einen eigenen Design-Schliff mit ausladenden Lufteinlässen. Das seitliche Profil charakterisieren AMG-Schwellerverkleidungen.
Am Heck identifizieren die beiden Doppelrohr-Blenden und der AMG-Diffusor den E 53 unmissverständlich als Performance-Vehikel. Die Spoilerlippe (optional in Carbon) und der rot unterlegte Modell-Schriftzug tun ihr Übriges. Letzterer ist zusammen mit dem Stern-Logo und weiteren Exterieur-Akzenten auch in "Dark Chrome" erhältlich. Selbst die Zierelemente der Türgriffe gibt es nun in jenem dunklen Ton. Das war bisher nicht der Fall.
Mercedes-AMG
Akzente und Schriftzüge gibt es auch in "Dark Chrome". Das beinhaltet jetzt auch die Türgriffe, die bislang nur in Chrom zu bekommen waren.
Interieur
Im co*ckpit erwartet die neuste MBUX-Generation ihre Befehle von Fahrer oder Beifahrer. Das Infotainmentsystem streckt sich optional als "Superscreen" über den gesamten Armaturenträger und beinhaltet in diesem Fall zusätzlich ein eigenes Beifahrer-Display. AMG-spezifische Anzeigen und Menüs verstehen sich von selbst. Wer das AMG Dynamic-Plus-Paket bucht, erhält etwa eine Race-Start-Funktion für die optimale Beschleunigung aus dem Stand. Weiterhin gibt es optional die Anwendung AMG Track Pace zur Analyse Rennstrecken-relevanter Telemetrie-Daten.
Serienmäßig verbaut AMG als Dekor ein offenporiges Holzfurnier in Esche grau, wahlweise gibt es selbstredend auch Carbon für den Innenraum. Elektrisch einstellbare Sportsitze, bezogen mit Kunstleder, Mikrofaser und roten Ziernähten gehören ebenfalls zum Serienumfang. Wer es verbindlicher mag, greift zum Performance-Gestühl für noch mehr Seitenhalt. Das eigene Lenkrad mit den AMG-Lenkradtasten zur Einstellung verschiedener Fahrdynamik-Parameter gibt es ab Werk.
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Der "Superscreen" ist aus der Standard-E-Klasse bekannt und enthält auch ein Beifahrer-Display.
Antrieb und Fahrleistungen
Den sportlichen Hybridantrieb kennen wir grundsätzlich schon aus dem GLE 53 Hybrid. In der E-Klasse darf die Kombination aus Dreiliter-Sechszylinder-Benziner und elektrischem Asynchronmotor etwas mehr leisten. AMG vermählt 449-Verbrenner-PS und 120 kW E-Power zu einer Systemleistung von 585 PS (430 kW) und einem Gesamt-Drehmoment von 750 Newtonmeter. Im GLE darf die E-Maschine nur 100 kW leisten. Wer das bereits genannte Dynamic Plus Paket an Bord hat, kann über die Launch-Control kurzzeitig sogar 612 PS abrufen. Damit schnellt die Limousine dann in 3,8 Sekunden auf 100 km/h (T-Modell: 3,9 Sekunden). Ohne diesen Zusatz bleibt es bei 4,0 Sekunden, beziehungsweise 4,1 Sekunden für den Kombi. Maximal sind mit der Vmax-Aufhebung via AMG Driver's Package 280 km/h drin (T-Modell: 275 km/h). Serie sind 250 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Für das grüne Gewissen hält der Hybridantrieb auch ein ökologisches Feigenblatt bereit. Vielleicht sogar etwas mehr als das. Bis zu 100 Kilometer schafft die Sport-E-Klasse nach WLTP rein elektrisch. Die Energie dafür kommt aus einem 21,22-kWh-Akku (netto), der optional mit maximal 60 kW am DC-Schnelllader Energie fasst (Serie: 11 kW AC-Onboard-Charger). Bis zu 140 km/h fährt der Hybrid elektrisch. Die Rekuperationsleistung lässt sich in drei Stufen bis hin zum One-Pedal-Driving regulieren.
Fahrwerk und Fahrdynamik
Wer ins Steuer eines so potenten Autos greift, sollte wissen, was er tut. Mercedes-AMG überlässt daher lieber nichts dem Zufall und packt jede Menge System-Unterstützung unter die muskulöse Karosse. Automatisch an Bord ist die aktive Hinterachslenkung mit einer Spurwinkeländerung von bis zu 2,5 Grad. Je nach Tempo gegen oder mit Einschlagrichtung der Vorderräder für wahlweise mehr Agilität (unter 100 km/h) oder mehr Stabilität (über 100 km/h). Unterdessen verteilt der 4Matic-Allradantrieb die Kräfte variabel zwischen Vorder- und Hinterachse.
Im Vergleich zur Mercedes E-Klasse erhält das AMG-Modell einen verstärkten Rohbau mit zusätzlichen Versteifungen; etwa einer Domstrebe zwischen den Federbeinen und weiteren Streben an der Hinterachse. Der Hinterachsträger erhält ebenfalls eine gesonderte AMG-Behandlung für eine direktere Anbindung der Fahrwerkselemente. Die adaptive Verstelldämpfung kombinieren die Affalterbacher mit einem nachgeschärften Feder-Dämpfer-Setup. Einhalt gebietet Hochleistungs-Bremsanlage mit elektromechanischem Bremskraftverstärker.
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Die Options-Bremse gibt sich durch rote Sättel zu erkennen.
Eine Hochleistungs-Bremse mit größeren Scheiben und roten Sätteln ist Bestandteil des Dynamic Plus Pakets. Gleiches gilt für das elektronisch gesteuerte Hinterachs-Sperrdifferenzial und die dynamischen Motorlager für eine sportlichere Anbindung des Triebwerks an die Karosserie.
Marktstart und Preise
Ab dem Frühjahr 2024 ist der Mercedes-AMG E 53 Hybrid 4Matic+ als Limousine und T-Modell bestellbar. Die Auslieferungen sind für den Spätsommer geplant. Ein offizielles Preisschild vergibt AMG bislang nicht, unter 100.000 Euro dürfte das Performance-Modell allerdings nicht starten.
Umfrage
Dass AMG bald auch Elektroautos baut, finde ich ...
7862 Mal abgestimmt
... super. Auch ein Sportwagen-Spezialist muss mit der Zeit gehen.... tragisch. Solche Autos brauchen emotionale Verbrenner als Antrieb.
Fazit
Der E 53 dürfte die Verbrenner-Fans der AMG-Kundschaft erfreuen, kommt der E 63 doch mit einem Vierzylinder. Der Hybridantriebsstrang im "kleinen" Bruder kombiniert dagegen einen Dreiliter-Reihensechser mit einem Asynchronmotor zu 585 PS Systemleistung und maximal 750 Newtonmeter Drehmoment.
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